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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — geführt' wurde. 3m nahen Walde legten sie ihm Rittermeider an, setzten ihn aus ein Pferd und brachten ihn auf ein einsames Berg* schloß, die Wartburg. Alle Welt meinte, Luther sei tot. Seine Feinde jagten: „Den hat der Teufel geholt." Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen, streifte durch den Wald am Schloßberg und machte zuzeiten wohl auch Jagden mit. 6. Die Bibelübersetzung. Rber seines Berufes blieb Cuther auf der Wartburg stets eingedenk. „Ich wollte," schrieb er, „für die (Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen." (Er studierte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift erscheinen, worin er das Papsttum angriff und die Widersacher der Reformation widerlegte. Da merkte die Welt, daß der Gottesmann noch am Leben sei; aber den (Drt konnte niemand erfahren. Das Hllerroichtigftc aber, was Luther auf der Wartburg begann, war seine Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde das beste Rüstzeug für die Ausbreitung der neuen Lehre; denn dadurch wurde das göttliche Wort in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit allem Volke zugänglich. 7. Rückkehr nach Wittenberg. Unterdessen brach unter Luthers Anhängern in Wittenberg allerlei Unordnung und Schwärmerei aus. Da ward ihm bange, sein großes Reformationswerk könne auf falsche Wege geraten. (Er verließ schon nach zehn Monaten die Wartburg und kehrte, trotz Bann und Acht, plötzlich nach Wittenberg zurück. Dort gelang es der Macht seiner predigt, die Ordnung wieder herzustellen. 8. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 23, 1). viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer (Erträgnisse an (Betreibe und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Ais Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Verpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 148

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 148 — durfte Preußen nur 42000 Mann unter den Waffen haben. Deshalb nutzte Scharnhorst fürs erste zu dem Mittel greifen, die Mannschaften des stehenden Heeres in kürzerer Zeit auszubilden und ohne Aussehen hier und da Rehruten an Stelle der Abgehenden einzustellen. Mit taufend Listen und Schlichen mutzten die französischen Späher getauscht werden, datz sie das nicht merkten. Dennoch wurde Napoleon endlich mißtrauisch und verlangte, datz der König Scharnhorst entlasse. Das geschah; aber er blieb der nächste militärische Ratgeber des Königs. 2. Oie Minister Freiherr vom Stein und von Hardenberg. U)as Scharnhorst dem Heere, das wurde den Bauern und Bürgern der Freiherr vom Stein. Dieser grotze Mann stammte aus einem rheinfränkifchen Adelsgeschlechte, das seit alten Seiten Zu Nassau an der Lahn auf der Burg Stein seinen Sitz hatte. Obgleich als Reichsfreiherr Fürsten ebenbürtig, war er doch in preußische Dienste getreten, um seinem Drange nach nützlicher Tätigkeit zu genügen. (Er wurde schließlich Finanzminister. Id ährend des Krieges hatte der König seine Ratschläge zurückgewiesen und ihn in Ungnade entlassen. Jetzt berief ar ihn aufs neue zur Leitung der bürgerlichen Verwaltung, und ein Besserer als Stein wäre nirgends zu finben gewesen. Stein begann nun, den preußischen Staat von (Brunb an umzugestalten. füllt den Bauern fing er an. Schon die früheren preußischen Herrscher hatten viel getan, beren Lage zu verbessern (Nr. 49, 2 und 55, 3). Nun hob der König auf seinen Domänen die (Butsuntertänigkeit auf. Von 1810 an sollten auf allen Gütern Königreichs ohne Ausnahme nur noch freie Leute zu finben j'jin' i 3n den Stäbten hatten bis bahin gewöhnlich ausgebiente (Dffizt^ ober Unteroffiziere die Verwaltung geleitet; die Bürger hatten nw5 zu sagen, sonbern nur zu gehorchen. Das würde jetzt anders. £>ie Bürger sollten fortan Stabtverorbnete wählen, die den Bürgermeister in allen (Bemeinbeangelegenheiten zu beraten und zu unterstütz^ hatten. Ihr Amt ist ein (Ehrenamt und wirb unentgeltlich verwaltet. So bekamen die Städte die Selbstverwaltung^ Daburch kam ^111 neuer, frischer Geist in die Bürgerschaft: das Streben, dem allgemeinen Besten zu bienen und hierbei kein (Dpfer zu scheuen. — Mitten ^ seiner Arbeit würde Stein, wie später auch Scharnhorst, wegen seiile (Besinnung dem französischen Kaiser verbächttg, mußte seinen ßbsch^ nehmen und würde sogar von Napoleon geächtet. Sein zweiter ttati folger im Amte, der Staatskanzler von harbenberg, setzte at>e nach ein paar Jahren sein Werk fort.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 130 — Denn für sich selbst brauchte der König sehr wenig; seine Lebensweise und seine Kleidung waren höchst einfach. „3ch bin arm," pflegte er zu sagen, „aber der Staat ist reich; mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate." So half er freigebig und unermüdlich dem gesunkenen Wohlstände seines Landes wieder auf. Durch fortgesetzte Herbeiziehung von Ansiedlern, die ganze Strecken wüst liegenden Bodens urbar machten, durch Unterstützung der Gewerbetätigkeit und des Handels, durch Förderung j&er Rechtspflege und der Schulen erhob er sein Land bald zu einer staunenswerten Blüte. — Dem Bauern* stände suchte der König auch sonst zu helfen. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhältnis der Gutsuntertänig* keil umgewandelt. Der Frondienst wurde beschränkt und die körperliche Mißhandlung der Bauern streng verboten. — Ruch war der König bemüht, die vollstereligionsfreiheit und Gleichberechtigung der verschiedenen Konfessionen durchzuführen. „(Es muß", so schrieb er, „unter den katholischen und evangelischen Untertanen nicht der allermindeste Unterschied gemacht werden, sondern selbige müssen ohne Rücksicht auf die Religion auf gleichem unparteilichen Fuß behandelt werden." 2. Schlesien und westpreutzen. Seine ganz besondere Fürsorge wandte Friedrich der Große der mit so großen Mühen und Dpfern erworbenen Provinz S ch l e \ i e n zu. Bald waren die Schlesier froh, Preußen geworden zu sein. (Ebenso erfreute sich später die neu gewonnene Provinz Westpreußen seiner landesväterlichen Pflege. Dieses Land war schon früher einmal, durch den deutschen Ritterorden, für Deutschland gewonnen worden (Nr. 23, 6), war aber wieder verloren gegangen und hatte drei Jahrhunderte unter polnischer Herrschaft gestanden. Durch die sogenannte erste Teilung Polens (1772) erwarb Friedrich der Große dieses wichtige Gebiet. Er nannte sich nun nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. 3n jämmerlichen Zustand war Idestpreußen unter der Polenherrschaft geraten. Friedrich sandte sofort eine Menge seiner besten Beamten in die neue Provinz; (Berichte, Schulen, Postanstalten wurden errichtet, Straßen gebaut, die Weichsel mit ©der und (Elbe durch einen Kanal verbunden und fleißige Ansiedler ins Land gerufen, fluch andere Teile des Königreichs erfreuten sich ähnlicher Fürsorge. Schon vor dem Siebenjährigen Kriege hatte Friedrich zwei öde Sumpfgegenden, den Gder- und den Idarthebruch, mit Dämmen umziehen lassen, die das Wasser ablenkten und 350000 Morgen Sumpf zum fruchtbarsten

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 135 — viel Geld gekostet. Um seine Schulden abzutragen, fing es an, auch den Nordamerikanern Steuern aufzulegen. Das verdroß diese, und sie sprachen: „(England zieht durch seinen Handel aus unserm Lande Vorteile genug; wir lassen uns von ihm keine Abgaben vorschreiben." Doch die Engländer l) eh anten auf ihrer Forderung. Da erklärten die 13 vereinigten Staaten am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit und waren entschlossen, die englische Herrschaft abzuwerfen. 3. George Washington. 3n dem ausbuchenden Kriege hatten die Ttorbamerikaner einen trefflichen Mann zum Heerführer, der hietz Washington. Er war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers Und hatte frühe seinen Vater verloren, aber durch tüchtige Lehrer die beste (Erziehung erhalten. Dann hatte er als junger Mann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gefochten, die in Amerika (Eroberungen Zu machen suchten; seine Redlichkeit war ebenso groß wie seine Einsicht und Tapferkeit. Darum vertrauten sich seine Mitbürger mit Freuden seiner Führung an. Washington leitete diesen Krieg geschickt und erfolgreich. Aus Leuten, die bisher nur ihre Felder bebaut ober bürgerliche (Bewerbe betrieben hatten, bildete er in kurzer Seit kampf-tüchtige Soldaten. Ihren Mut wußte er auch unter den schwierigsten Verhältnissen aufrechtzuerhalten und führte sie gegen einen starken wohlgerüsteten Feind zu entscheidenden Siegen. So nötigte er England endlich, vom Kampfe abzustehen und seiner Herrschaft über Nordamerika zu entsagen. Nordamerika wurde ein unabhängiger Freistaat. Nach der (Erreichung bieses Sieles legte der Held seinen Feld-fyerrnstab nieder und zog sich in die Einsamkeit des Landlebens zurück. 4. Washington Präsident. Huein seine Mitbürger bedurften Washingtons noch ferner. Er erschien ihnen unter allen als der würdigste, dem neuen Staate vorzustehen. Sie erhoben ihn einmütig zu der obersten Stelle in seinem vaterlande, zum Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates. Auch dieses Amt bekleidete er in hohen (Ehren. Als er nach achtjähriger Regierung von neuem auf sein Landgut zurückkehrte, um dort als einfacher Bürger seine letzten Tage Zu vollbringen, folgte ihm der Beifall der ganzen Welt in seine Zurückgezogenheit. (Er starb dort nach zwei Jahren. 3hm zu (Ehren wurde die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates erhoben. 5. Benjamin Zrankun. Neben Washington hat sich noch ein anderer Nordamerikaner große Verdienste um sein Vaterland erworben. Das war Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifen*

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 89

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 89 — Stunde hatte geschlagen. 3m dritten Jahre drangen unter Führung _es längeren Scipio die Hörner in die Stadt, erkämpften unter furcht* barem Blutvergießen eine Straße nach der andern, plünderten die Mauser und steckten sie in Brand. Da ward das einst so reiche mächtige Zum wüsten Schutthaufen und sein Gebiet zur römischen 40. Roms (Entartung. 1. Roms Weltherrschaft und Littenverlerbnis. Den ^oßen Kämpfen gegen Karthago, welche die Hörner zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Bethe von Kriegen 9e9en andere Völker. Die römische Macht wurde immer weiter aus* gebreitet. Bald waren auch Mazedonien und Griechenland unter» j?°rfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen qerrschervolfce. Doch waren die vielen Siege keineswegs Horns Glück. alte Sitteneinfalt ging verloren. Ittit den Schaden, die aus den , len eroberten Landern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden nb Laster dort ein. hatten die alten Feldherren, wie Cincinnatus, *enn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge her-zugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Rchtung wurde Sklaven überlassen- niemand wollte mehr arbeiten, jeder *Ur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste j^mut; denn je mehr sich die Inhaber der hohen Ämter im Staate versicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto ^ehr geriet das niedere Volk in Dürftigkeit und mußte allmählich )Qu|er und Kcker verkaufen, verarmt und verkommen, war der große Kaufen für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von tqm verlangten. 2. Oie Sklavenkriege. Das römische Reich litt aber noch einem andern schweren Schaden, das war das Sklavenwesen. r* ganzen ctltertum hat man es nicht für Unrecht gehalten, daß der stärkere den Schwächeren zu seinem Sklaven machte: der Sieger den eliegten, der Gläubiger den Schuldner. Besonders die Römer liebten Rch von Sklaven bedienen zu lassen. Selbst die große Zahl der Negsgesangnen, die ihnen in ihren unaufhörlichen Kämpfen in die j)anöe fielen, genügte ihnen nicht; sie ließen sogar von Sklaven» wiölern, besonders in Kleinasien, ganze Städte und Landschaften u$rauben. Da wurden glückliche Familien auseinandergerissen, der titer hierhin, die Mutter dorthin verkauft; mancher in seiner Heimat Karthago Provinz.^

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 50

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 50 — ihre obersten Leiter, hierdurch wurde erreicht, was Gregor Vii. erstrebt hatte: Der Glanz der päpstlichen Gewalt verdunkelte alle weltliche Macht und Herrschaft. Der Papst erschien dem Volke als Stellvertreter Gottes aus Erden, als der gemeinsame höchste Herrscher der gesamten Christenheit, von dem Kaiser und Könige ihre Krone hatten. — (Endlich hatten die Kreuzzüge eine große Bedeutung für das Ritterwesen. 23. Das Rittermefen. Die Städte. 1. Entstehung des Rittertums. Ursprünglich hatte jeder freie Deutsche Kriegsdienste geleistet; halbfreie und Knechte durften keine td affen tragen. Der Krieger mußte sich selbst ausrüsten und unterhalten. Ais sich die zunehmende Bevölkerung immer mehr vom Landbau ernähren mußte, nicht mehr vorwiegend von Jagd und Zisch' fang, da wurde der Heeresdienst für Leute, die keine Knechte hatten, immer drückender, zumal als Reiterheere auskamen und der Dienstpflichtige sich auch noch beritten machen mußte. Da traten die Bauern lieber in den Schutz und Dienst der Grasen und großen Grundherren; sie wurden dadurch zwar unfrei, aber konnten nun ungestört ihren Acker bauen. Die großen Herren aber hielten sich ihre Kriegsmannen, die meist beritten waren und darum Bitter genannt wurden. Sunt großen Teil sind diese zuerst unfreie Leute gewesen. Nach und nach aber bildete sich aus ihnen ein geschlossener Ritterstand, dem man nur durch Geburt oder durch besondere Verdienste angehören konnte. Schwer gerüstet, von Kops bis zu Füßen gepanzert, von Jugend auf im Gebrauch der Waffen geübt, waren sie den gemeinen Kriegern, die zu Fuß dienten, weit überlegen; fast einzig auf ihrer Anzahl beruhte die Stärke des Heeres. Dem Rittertum in seiner guten Zeit verdankt unser Volk viel. Nicht nur durch Tapferkeit hatte sich der Ritter auszuzeichnen, sondern auch durch edle Sitte und Bildung. Der Ritter mußte seine (Ehre unbefleckt erhalten, der Kirche gehorsam sein und ihre Diener beschützen, den Schwachen und Bedrängten Beistand leisten und den Frauen Hochachtung und Höflichkeit erweisen. Ritter sangen die schönen Minnelieder und bewahrten die Sagen von parzival, vorn armen Heinrich und andern. Die größten Dichter des deutschen Mittelalters, Walther von der vogelweide und Idoifront von Eschenbach, sind Ritter gewesen. 2. Edelknabe, Knappe und Ritter. Die Aufnahme der Ritterföhne in den Ritterstand erfolgte erst nach langjähriger Vor-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1918 - Leipzig : Voigtländer
2. Ägypten. Es erstreckt sich etwa 1000 km lang am Nile hin und wird im Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, die das nur 10—20 km breite Flußtal umschließen. 3m Norden erweitert sich das Tal zu einer Tiefebene, die, von zwei Rrmen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer .Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben {J) das Delta genannt wird. Diese Ebene und das schmale Flußtal sind außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn da es in dem Lande fast gar nicht regnet, so könnten in der Glut der Sonne kein Baum, kein Strauch, kein (Betreibe gedeihen, und der Boben müßte zur oben Wüste verborren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit. Da schwillt der Nil mächtig an durch die Regengüsse, die während der Regenzeit die großen Seen steigen macht, denen er entspringt. Er tritt über seine Ufer und bedeckt mit seinen Fluten fast vier Monate lang weithin die Talebene. Das ganze Ägypten gleicht dann einem großen See, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Wenn die Gewässer allmählich wieder sinken und in das Flußbett zurückkehren, so hinterlassen sie einen fetten Schlamm, der den erweichten Boden trefflich düngt und ihn so ergiebig macht, daß man gar nicht erst zu pflügen, sondern nur zu säen braucht, um die reichsten (Ernten zu erhalten, vorzüglich gedieh das Getreide, weshalb Ägypten im Rltertum eine Kornkammer genannt wurde; auch erzeugte das Land Baumwolle, Flachs, Papierschilf, Feigen und Datteln. An merkwürdigen Tieren brachte es hervor: das Krokodil, das Flußpferd, den Ichneumon und den Vogel Ibis. 5. Ägyptens Hauptstädte. Daß bei dieser Fruchtbarkeit auch ein zahlreiches Volk in Ägypten wohnte, ist natürlich. Schon in den ältesten Seiten war das Land, wie erzählt wird, von Städten gleichsam übersäet. Die größten und herrlichsten unter ihnen waren Memphis im unteren Niltale, nicht fern vom Eingänge des Deltas, und das hunderttorige Theben im oberen Teile des Landes. 3. Die Kasten und die Religion der Ägypter. 1. Die Kasteit. Die alten Ägypter waren ein mäßiges, arbeitsames Volk.. Sie teilten sich in sogenannte Kasten. Dies waren streng voneinander gesonderte erbliche Stände, in denen die Rechte und der Lebensberuf der vorfahren auf die Nachkommen übergingen. Niemand durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, jonbern jeder mußte in

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 66

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 66 — gegen die Friedenstörer bediente er sich einer gewaltigen Donnerbüchse, der „Faulen Grete". Die pflanzte er vor den Raubschlössern aus und zerschmetterte mit ihren dicken Kugeln die starken Mauern. So bezwang Friedrich die widerspenstigen und verschaffte, von seiner vortrefflichen Gemahlin, der „schönen Else", unterstützt, dem Lande Ruhe und Sicherheit. Für diese Verdienste verlieh ihm der Kaiser Sigismund die Mark als erbliches (Eigentum. Ruf der großen Kirchenversammlung zu Konstanz (s. Nr. 27) wurde Friedrich von Höh enzollern feierlich zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben (1415). Mit ihm beginnt die Reihe der Kurfürsten aus dem hohenzollerischen Hause. 6. Das (Vrdensland Preußen. Heben Brandenburg ist ein andrer norddeutscher Staat, der sogar außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches lag, für die (Erhaltung und Ausbreitung deutschen Idefensbesonders wichtig geworden: das Ordensland preußen. Die Preußen, die an der untern Weichsel und Memel wohnten, hatten lange am Heidentum festgehalten und allen versuchen, sie zum christlichen Glauben zu bekehren, hartnäckig widerstanden. Endlich kam der zur Zeit der Kreuzzüge in Palästina gestiftete deutsche Ritterorden (s. Nr. 23,6) in ihr Land und unterwarf es in fünfzigjährigen blutigen Kämpfen. Das Christentum gewann jetzt festen Boden. Zur Stütze t>er(Drdensherrfchaft wurden viele feste Burgen angelegt, massen-weis einwandernde Bürger und Bauern gründeten Städte und Dörfer und verbreiteten deutsche Sitte. Sitz des Ordens wurde die Stadt Marienburg. Etwa zwei Jahrhunderte dauerte seine Herrschaft. Dann mußte er sich nach der unglücklichen Schlacht bei Tannenberg (1410) der polnischen Oberhoheit unterwerfen und die Hälfte seines Gebietes,Westpreußen, an Polen abtreten. Sein bleibendes Verdienst aber ist, an der großen deutschen Kolonisation des Ostens entscheidend mitgewirkt zu haben. 29. Kaiser Maximilian, der letzte Ritter. 1. Verfall des Reiches. Dem Kaiser Sigismund folgten leider wieder zwei Kaiser, die für das Deutsche Reich nichts taten: stlbrechtll* und Friedrich Iii. Der furchtbarste Feind der Christenheit, diecürfcen, bedrohte das Reich: es geschah nichts gegen ihn. Der Herzog Karl der Kühne von Burgund erstrebte die Macht auf dem linken Rheinufer: es geschah nichts dagegen. Die von ihm bedrohten Schweizer erbaten Hilfe des Reichs: sie erhielten keine. Das Volk nannte darum den

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 136 — Scharnhorst entlasse. Das geschah; aber er blieb der vertraute Ratgeber des Königs. 2. Die Minister Freiherr vom Stein und von Hardenberg. Was Scharnhorst dem Heere, das wurde den Bauern und Bürgern der Freiherr vom Stein. Dieser große Mann stammte aus einem rheinfränkischen Adelsgeschlechte, das seit alten Zeiten zu Nassau an der Lahn auf der Burg Stein seinen Sitz hatte. Obgleich als Neichs-freiherr Fürsten ebenbürtig, war er doch in preußische Dienste getreten, um seinem Drange nach nützlicher Tätigkeit zu genügen. Er brachte es zum Finanzminister. Während des Krieges hatte der König seine Ratschläge zurückgewiesen und ihn in Ungnade entlassen. Sobald er aber erkannte, daß Stein der rechte Mann sei, berief er ihn aufs neue zur Leitung der bürgerlichen Verwaltung. Stein begann nun, den preußischen Staat von Grund an neu aufzurichten. Mit den Bauern fing er an. Schon die früheren preußischen Könige hatten viel getan, deren Lage zu verbessern (Nr. 50, 2 und 54, 1). Nun hob der König auf seinen Domänen die Gutsuntertänigkeit auf. Von 1810 an sollten auf allen Gütern des Königreichs ohne Ausnahme nur noch freie Leute zu finden sein. — Da wurde Stein, wie Scharnhorst, wegen seiner Gesinnung Napoleon verdächtig, mußte seinen Abschied nehmen und wurde sogar von Napoleon geächtet. Sein zweiter Nachfolger im Amte, der Staatskanzler von Hardenberg, setzte aber sein Werk fort. In den Städten hatten bis dahin gewöhnlich ausgediente Offiziere oder Unteroffiziere die Verwaltung geleitet; die Bürger hatten nichts zu sagen, sondern nur zu gehorchen. Das wurde jetzt anders. Die Bürger sollten fortan Stadtverordnete wählen, die den Bürgermeister in allen Gemeindeangelegenheiten zu beraten und zu unterstützen hatten. Ihr Amt ist ein Ehrenamt und wird unentgeltlich verwaltet. So bekamen die Städte die Selbstverwaltung. Dadurch kam ein neuer, frischer Geist in die Bürgerschaft: das Streben, dem allgemeinen Besten zu dienen und hierbei kein Opfer zu scheuen. 3. Fichte, Arndt, Iahn. Diesen edeln Geist der Vaterlandsliebe nährten noch andre wackere Männer. An der trotz der Not der Zeit neugegründeten Universität in Berlin hielt der Professor Joh. Gottlieb Fichte seine zündenden „Reden an die deutsche Nation." — Der Pommer Ernst Moritz Arndt, der Freund des Freiherrn vom Stein, ward zum gewaltigen Bußprediger. Den Fürsten warf er vor, wie sie immer nur an sich gedacht hätten, und nicht an ihr Volk; den Edelleuten, daß sie wohl ihrer Rechte eingedenk

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 118 — drangen einmal Russen und Österreicher vor und hausten dort einige Tage. Sobald aber der Ruf erscholl: „Der König kommt!" eilten die Feinde von dannen. So groß war der Schrecken vor Friedrich selbst noch dann, als ihm fast alle Mittel ausgegangen waren, den Krieg gegen die Übermacht fortzusetzen. Sein ausdauernder Mut, seines Heeres Begeisterung, seines Volkes hingebende Treue hielten ihn auch in der bedrängtesten Lage aufrecht. Da zogen sich zuerst die Russen und Schweden vom Kampfe zurück. Auch Frankreich fühlte sich matt und machte Frieden. Was hätte aber Maria Theresia allein Friedrich gegenüber vermocht? Sie erkannte, daß der preußische Adler nicht zu bezwingen, daß Schlesien ihm nicht wieder zu entreißen war. Da schloß auch sie auf dem Jagdschlösse Hubertus bürg in Sachsen Frieden mit Preußen, und hiermit war der gewaltige Siebenjährige Krieg zu Ende (1763). Friedrich als Kürst und Mensch. 1. Friedrichs landesvalerliches Walten. Friedrichs erste Sorge nach erkämpftem Frieden war darauf gerichtet, die Wunden zu heilen, die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte. Das Getreide, das er für den nächsten Feldzug hatte aufkaufen lassen, verteilte er als Saatkorn unter die verarmten Landleute; die Pferde, die für das Geschütz und Gepäck bestimmt waren, gab er für den Ackerbau her. Aus seinen eignen Ersparnissen baute er niedergebrannte Ortschaften wieder auf und ließ notleidenden Gegenden Geldunterstützungen zufließen. Denn für sich selbst brauchte der König sehr wenig; seine Lebensweise und seine Kleidung waren höchst einfach. „Ich bin arm," pflegte er zu sagen, „aber der Staat ist reich; mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate." So half er mit freigebiger Hand und unermüdlicher Fürsorge dem gesunknen Wohlstände seines Landes wieder auf. Durch fortgesetzte Herbeiziehung von Ansiedlern, die ganze Strecken wüstliegenden Bodens urbar machten, durch Unterstützung der Gewerb-tätigkeit und des Handels, durch Förderung der Rechtspflege und der Schulen erhob er sein Land bald zu einer staunenswerten Blüte. — Dem Bauern stände suchte der König auch sonst zu helfen. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhältnis der Gutsuntertänigkeit umgewandelt. Der Frondienst wurde beschränkt und die körperliche Mißhandlung der Bauern strenge verboten. Auch war der König bemüht, die vollste Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der verschiedenen Bekenntnisse durchzuführen. „Es
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